Wichtige Fakten zum Thema Brustkrebs.
70.000 Frauen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Brustkrebs, im Laufe ihres Lebens also jede achte Frau.
Ungefähr 20.000 Frauen jährlich, die das nicht überleben.
Leider sind davon zunehmend auch jüngere Frauen betroffen [24].
In den letzten 20 Jahren wurde in Deutschland enorm in die Brustkrebsvorsorge investiert.
2002 wurde das erste Programm zur Früherkennung von Brustkrebs in Deutschland eingeführt. Seit 2009 bieten bundesweit 95 Screening-Einheiten flächendeckend das sogenannte „Mammographie-Screening-Programm“ für Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr zur Brustkrebs-Früherkennung an.
Trotz dieser weitreichenden Bemühungen, die Mortalität von Brustkrebs zu reduzieren, bleibt die Sterberate seit mehr als zwei Jahrzehnten de facto annähernd konstant [23]. Es sterben in Deutschland jährlich nach wie vor zu viele Frauen an Brustkrebs.
Warum konnten wir bisher die Sterblichkeit von Brustkrebs nicht senken?
Die Gründe hierfür im Detail:
Im herkömmlichen Brustkrebs-Screening-Programm wird auf die Diagnostik mittels Mammografie zurückgegriffen. Ein Verfahren, das nachgewiesen Brustkrebs bei Frauen mit dichtem Brustdrüsen-gewebe unzuverlässig und damit nicht rechtzeitig entdecken kann [25, 26]. Der Literatur nach, werden bei dichtem Brustdrüsengewebe über die Hälfte der Mammakarzinome übersehen [1-3, 26,]. Diese Karzinome werden dann erst in einem späten Stadium entdeckt, in dem es oft schon zu spät für die Patientin ist.
Darüber hinaus rechnen neueste Studien hoch, dass auf 100.000 Frauen aus dem Mammografie-Screening-Programm ca. 7 Frauen durch die Strahlung der Mammografie ihren Brustkrebs paradoxerweise überhaupt erst entwickeln [27].
Für den Fall, dass eine Frau bereits an Brustkrebs erkrankt ist, komplementiert das deutsche Gesundheitssystem die „Krebsnachsorge“ mit einer zusätzlichen jährlichen Ultraschalluntersuchung (US).
Die Krebsdetektionsrate der US ist für sich genommen bei dichter Brust vergleichbar mit der der Mammografie [1-3]. Zusammen sind die beiden Untersuchungsmethoden zwar genauer als jede für sich allein, jedoch nicht sensitiv genug, um Brustkrebs verlässlich in einem frühen Stadium rechtzeitig zu entdecken.
Bei Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe werden mit der US und Mammografie zusammen weiterhin noch 40% der Karzinome zu spät entdeckt, was die konstant hohe Sterberate zu erklären vermag.
Was bedeutet die Detektion eines Mammakarzinoms unter 1 cm?
Unter 1 cm wird Brustkrebs mit einer exzellenten Prognose assoziiert, völlig unabhängig davon, um welchen Krebstypen es sich handelt. Die Literatur attestiert in diesem Stadium der Erkrankung eine 12-Jahres-Überlebensrate von über 90% unabhängig vom Lymphknotenstatus und Grad der Aggressivität des Tumors [23,28].
Bei einer Größe unter 1 cm ist ein Mammakarzinom ein lokales Problem des Brustgewebes, weil Metastasen in diesem Stadium sehr unwahrscheinlich sind. Nach den neusten Behandlungsleitlinien wird hier eine Chemotherapie explizit nicht mehr empfohlen [29]. Trotz der Anstrengungen des Mammographie-Screening-Programms Brustkrebs frühzeitig zu erkennen, erlaubt dieses konventionelle Verfahren eine Detektion sehr oft nicht unter 1 cm. Knapp 66% aller Mammakarzinome, die bei regelmäßig gescreenten Frauen gefunden werden, sind über 1 cm groß, bei 20% der Frauen sogar schon über 2 cm [30].
Warum gibt es derzeit keine Mamma-MRT im herkömmlichen Brustkrebs-Screening?
Bisher spielte die Mamma-MRT im nationalen Brustkrebs-Screening für Frauen mit durchschnittlichem Risiko an Brustkrebs zu erkranken keine Rolle, weil Daten zur Effektivität und Kosteneffizienz der Methode noch nicht erhoben wurden.
Diese Daten liegen seit der DENSE-Studie 2019 vor und ermöglichen Kosten-effektivitätsanalysen, die das Vorurteil entkräften, dass sich der Einsatz der Mamma-MRT im Brustkrebs-Screening zu teuer ist.
Die Erkenntnisse der Studie wurden bislang noch nicht in die gängigen Empfehlungen und Leitlinien der Brustkrebsvorsorge aufgenommen.
Im MMZ implementieren wir erstmalig die Mamma-MRT in Brustkrebsvorsorge bei Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe. Mit dem Ziel diesen Frauen erstmalig eine optimierte Vorsorge zukommen zu lassen, Karzinome in einem frühen Stadium zu detektieren und damit die Brustkrebssterblichkeit in Deutschland signifikant zu senken [43].
Hinweis: Bitte betrachten Sie die hier aufgeführten Informationen lediglich als erste Orientierung zum Thema Brustkrebs und Brustkrebsrisiken. Ihr persönliches Risiko hängt von sehr individuellen Faktoren ab. Lassen Sie sich daher bitte persönlich von einer Ärztin oder einem Arzt Ihres Vertrauens beraten.
Brustkrebs betrifft sehr viele Frauen. Welche Umstände oder Besonderheiten erhöhen das persönliche Risiko?
Derzeit gibt es einige Faktoren, die als krebsauslösend diskutiert werden oder deren krebsfördernde Wirkung bereits bekannt ist.
Einige von ihnen lassen sich vermeiden, andere hängen von unabänderlichen Faktoren ab, etwa von Erkrankungen in der Familie oder der aktuellen Lebensphase.
Ist Ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, erhöht? Gerade dann sollten Sie alle passenden Vorsorge- und Früherkennungsmöglichkeiten für sich nutzen.
Zentrale Risikofaktoren auf einen Blick
Das Vorliegen bestimmter Gene kann das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, erheblich steigern. Aus diesem Grund werden Frauen bei Vorsorgeuntersuchungen oder bei Auffälligkeiten immer auch zu möglichen Krebserkrankungen innerhalb der Familie befragt.
Eine humangenetische Untersuchung kann dazu beitragen, mehr über ein eventuelles, vererbtes Risiko zu erfahren.
Knapp 50% der Frauen im Screeningalter (50-69 Jahre) haben eine Brustdichte der Kategorie C oder D nach der Klassifikation des American College of Radiology® (ACR®).
Frauen mit der höchsten Brustdichte (D) haben ein 4-6-fach erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, als Frauen mit der geringsten Brustdichte (A), denn in Drüsengewebe entwickelt sich eher Krebs. Dichtes Brustdrüsengewebe macht es schwieriger, Anzeichen von Krebs auf einer Mammografie zu erkennen. Auf mammografischen Röntgenbildern stellt sich dichtes Drüsengewebe weiß dar, was dazu führen kann, dass es krebsartige Veränderungen, die sich ebenfalls weiß darstellen, verbergen kann. Aufgrund dieser Tatsache ist es mit Hilfe der Mammografie schwieriger, Krebs in dichtem Brustdrüsengewebe frühzeitig zu detektieren in einem Stadium, in dem er noch einfacher zu behandeln ist.
Die Brustdichte wird oft vererbt. Andere Faktoren wie die Einnahme von postmenopausalen, Hormonersatztherapien und ein niedriger Body-Mass-Index können sie ebenfalls beeinflussen.
Bei vielen Frauen, die an Brustkrebs erkranken, gibt es einen engen Zusammenhang zwischen ihrer hormonellen Situation und der Reaktion von Tumorzellen.
Einige Beispiele:
Ein gesunder Lebensstil trägt zur Vorbeugung gegen Krebs- und vielen anderen Erkrankungen bei.
Dazu gehören beispielsweise:
Statistisch betrachtet, geht man heute von folgenden Risiken je Lebensphase aus:
Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz) und Zentrum für Krebsregisterdaten.
Mammografie
Selbstabtastung
Mammasonographie
"Brustkrebs rechtzeitig zu detektieren bedeutet Leben retten."
Prof. Dr. med. Clemens Kaiser
Universitätsmedizin Mannheim
Mamma-MRT
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